Eigentümer

Alptraum Mietnomade: Wie sich Vermieter wehren können

20.06.2019

Nicht zuletzt unser WERTGRUND-Report aus dem Jahr 2016 hat es bewiesen: Mietnomaden gehören zu den größten Albträumen privater Wohnungseigentümer – und sind häufig der Grund, warum sich Privatanleger gegen einen Wohnungskauf als Kapitalanlage entscheiden.

Nach wenigen Monaten verschwinden Mietnomaden entweder über Nacht und hinterlassen eine regelrechte Müllhalde – oder sie lassen sich erst mithilfe langwieriger Gerichtsentscheidungen rausklagen. Die Kosten trägt meist letztlich der Vermieter. Einen Mietnomaden im Vorfeld zu erkennen, das ist schwieriger als gedacht. Denn in den meisten Fällen verschanzen sie sich hinter einer gutbürgerlichen Fassade und einem seriösen Auftreten – wer denkt da schon an Betrüger?

Eine gründliche Kontrolle ist wichtig

Daher empfiehlt sich für jeden Vermieter: Vertrauen Sie nicht allein auf Sympathie. Kontrolle ist besser, als später das Nachsehen zu haben. Fordern sie eine Bonitätsauskunft vom künftigen Mieter – dafür stehen die Schufa und Creditreform zur Verfügung. Hat jemand erhebliche Schulden gemacht, ist Vorsicht geboten. Ebenso, wenn die Mietkaution bar gezahlt wird. Das könnte schon auf Liquiditätsprobleme hinweisen – auch darauf, dass derjenige gar kein Konto besitzt.

Wer keinen Personalausweis vorlegen kann oder ihn immer wieder “vergessen” hat, sollte aus der Liste potenzieller Mieter gestrichen werden. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, einen Mietnomaden vor sich zu haben. Weil solche Leute meist keinen festen Wohnsitz nachweisen können, haben sie auch keine gültigen Papiere. Ein weiteres Mittel der Absicherung: den vorherigen Vermieter kontaktieren. Trauert er seinem einstigen Mieter hinterher, ist das ein gutes Zeichen – und lohnt einen Vertrauensvorschuss.

Der Standort kann eine Rolle spielen

Leider kann man Mietnomaden nicht grundsätzlich an geografischen Vorlieben ausmachen. Allerdings sind sie in großen Städten eher anzutreffen als in kleinen Gemeinden, wo die Nachbarschaft sich kennt. In den östlichen Bundesländern und auch im Ruhrgebiet, wo es noch leer stehende Wohnungen gibt, haben es Betrüger grundsätzlich leichter, sich einzunisten. Denn häufig sind dort Vermieter froh, überhaupt einen Mieter gefunden zu haben. Bevorzugt werden Wohnungen, die privat vermietet werden – ohne Makler, die meist über viel Erfahrung verfügen und ein professionelles Auge haben.

Ein Mietpool ist die Lösung

Vor allem für private Vermieter kann der Mietausfall durch einen Mietnomaden eine finanzielle Katastrophe sein – etwa dann, wenn mit der Miete ein Bankkredit bedient wird. Es gibt jedoch eine Lösung: Um sich vor Ausfällen zu schützen, kann man einem Mietpool beitreten. Dabei werden alle Mieten der Teilnehmer zentral gesammelt und an die Eigentümer ausgeschüttet. Das Ziel eines solchen Solidarprinzips: Die Erträge werden gleichmäßig über das Jahr verteilt, sodass auch bei zeitweiligem Leerstand keine gravierenden Mietausfälle entstehen.

Foto: nicolamargaret | iStockphoto