Beim Kauf der ersten Eigentumswohnung kommt schnell eine Frage auf: Neubau oder Altbau? Die Wahl hängt oft von der eigenen Vorliebe in Bezug auf Stil und Wohngefühl ab. Wichtig ist es dabei auch, die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile zu beachten, die Alt- und Neubauten mit sich bringen. Denn diese können die Zufriedenheit im neuen Eigenheim stark beeinflussen.
Folgekosten sind entscheidend beim AltbauMeterhohe, mit Stuck besetzte Decken, knarrender Dielenboden, Erker und lichtdurchflutete Räume – viele Menschen sind dem Charme von Altbauwohnungen verfallen. Das sorgt natürlich auch dafür, dass vor allem Wohnungen aus der Gründerzeit in der Regel deutlich teurer sind als “Standard”-Neubauimmobilien. Ähnliches gilt für Industrielofts. Anders sieht es aus, wenn es um Immobilien aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geht, die in aller Regel deutlich günstiger als Neubauten sind. Wer jedoch lang genug sucht, kann mit einer Gründerzeitwohnung oder einer ähnlichen Immobilie durchaus ein Schnäppchen machen. Dabei handelt es sich allerdings oft um Objekte mit Instandhaltungsstau oder anderen Defiziten.
Aber auch bei den vermeintlichen Schmuckstücken sollten Interessenten genauer hinschauen und bestenfalls einen Sachverständigen hinzuziehen: Manchmal sind Dämmung, Elektroinstallationen oder Heizungsanlagen in die Jahre gekommen. Renovierungsarbeiten fallen meist regelmäßig an. Die technischen Mängel wirken sich zudem auf die Energieeffizienz der Wohnungen aus. Trotz Sanierung können die Verbrauchswerte eines Neubaus oft nicht erreicht werden. Daher sollten Wohnungskäufer immer auch auf die Folgekosten achten.
Wer jetzt den Traum vom Altbaucharme verschwinden sieht, kann beruhigt werden: Mit den richtigen Maßnahmen können diese Kosten deutlich reduziert werden. Zudem können beispielsweise der Einbau einer neuen Heizungsanlage, die Dämmung der Wände oder auch die Erneuerung von Außentüren und Fenstern im Rahmen diverser Programme staatlich gefördert werden. Bedingung für die Bezuschussung ist, dass die Sanierung der Verbesserung der Energieeffizienz dient.
Neubauwohnungen punkten mit EnergieeffizienzDie Energieeffizienz zählt definitiv nicht zu den Schwachstellen eines Neubaus. Moderne Fenster- und Heizungsanlagen, sowie eine gute Wärmedämmung sind in der sogenannten Energieeinsparverordnung (EnEV) für Neubauten gesetzlich vorgeschrieben. Neben modernster Ausstattung wartet oft eine energiesparende Smart-Technologie auf die neuen Eigentümer, die nicht nur stylisch aussieht, sondern im Lauf der Zeit die Nebenkosten senkt.
Diese Standards sorgen auch dafür, dass bei Neubauten für längere Zeit keine Sanierungen und Reparaturen anstehen. Die laufenden Kosten sind also insgesamt gering und können die Anschaffungskosten ausgleichen. Schließlich haben sich sowohl die Baukosten als auch die Grundstückspreise vielerorts in den vergangenen Jahren stark erhöht, was der Projektentwickler wiederum einpreisen muss, um profitabel arbeiten zu können.
Individualität versus zentrale Lage?Befindet sich das Objekt noch in der Bauphase, haben Eigentümer von Neubauten häufig die Möglichkeit, Wünsche in Bezug auf Ausstattung und Ausgestaltung ihrer Wohnung zu äußern. Während Interessenten bei Altbauten keinen Einfluss mehr auf Grundriss und Ausstattung haben, lockt der Neubau mit Individualität und persönlichem Flair.
Punkten können Altbauwohnungen dagegen mit ihrer Lage: Sie liegen zentral, in etablierten Wohnvierteln, besitzen eine hohe Fußgängerfreundlichkeit und gehen in vielen Fälle mit einem größeren Grundstück und einer großzügigen Bebauung einher. Neubauwohnungen liegen dagegen häufiger etwas außerhalb oder am Stadtrand.
Persönliche Vorliebe steht im FokusEine richtige Antwort auf die Frage, Altbau oder Neubau, gibt es nicht. Interessenten müssen nach persönlichen Vorlieben in Bezug auf Stil, Lage und Ausstattung entscheiden. Natürlich ist auch das Budget ein entscheidender Faktor. Wichtig ist, das neue Eigenheim zuvor mit einem Sachverständigen zu prüfen, auf eine günstige Finanzierung zu achten und vor allem langfristige Kosten realistisch einzuschätzen. So wird der Kauf der ersten Eigentumswohnung zum vollen Erfolg – egal ob Altbaucharme oder Neubauchic.
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