Wer als Privatanleger in Immobilien investieren möchte, muss nicht gleich ein komplettes Gebäude kaufen: An offenen Immobilienfonds können sich auch Anleger mit kleinerem Geldbeutel beteiligen. Die Nachfrage nach Fonds-Beteiligungen ist so hoch, dass es den Anbietern teilweise schwer fällt, genügend geeignete Objekte zu finden, in die sie das Geld investieren können. Ein Zusammenbruch der offenen Immobilienfonds wie zur Finanzkrise ist allerdings nicht zu erwarten – neuen gesetzlichen Regelungen und Schutzstrategien der Anbieter sei Dank.
Immobilien-Boom: Fluch und Segen zugleich für Immobilienfonds
Immobilien sind durch die derzeit niedrigen Zinsen zu einer äußerst beliebten Geldanlage geworden. Offene Immobilienfonds profitieren davon. Je mehr Beteiligungen die institutionellen Investoren und Privatanleger kaufen, desto mehr Geld hat der Fonds zur Verfügung. Was für den Anbieter des Immobilienfonds ein Segen ist, kann ihn aber auch vor Probleme stellen. Denn wegen der hohen Nachfrage nach Immobilien wird es für ihn immer schwieriger, geeignete Objekte zu finden, die seinen Ankaufkriterien entsprechen. Das ist allerdings notwendig, damit der Fonds seine Verpflichtungen gegenüber den Anlegern einhalten kann.
Cash-Stop: Immobilienfonds vorübergehend geschlossen
Viele Anbieter entscheiden sich deshalb dafür, hin und wieder sogenannte Cash-Stops auszurufen. In einem solchen Fall nehmen sie vorübergehend kein Geld von Anlegern an. Der Fonds arbeitet dann lediglich mit dem Kapital, das ihm schon zur Verfügung steht.
Cash-Call-Prinzip: Kapital gezielt einwerben
Manche Fonds, wie der WERTGRUND Wohnselect D, gehen sogar noch ein Stück weiter. Sie haben sich dazu entschieden, bis auf Weiteres gar keine Anteile mehr zu verkaufen. Findet der Anbieter geeignete Investitionsobjekte, öffnet er den Fonds wieder, bis die notwendige Summe erreicht ist. In diesem Fall spricht man von einem Cash-Call-Prinzip. So wird sichergestellt, dass nur attraktive Objekte gekauft werden – und der Fonds nicht aus Anlagedruck Gebäude erwerben muss.
Neue Gesetze: Mehr Sicherheit für Anleger Offener Immobilienfonds
Als die Lehmann-Pleite 2008 die Finanzkreise auslöste, zogen viele institutionelle Investoren, die in offene Immobilienfonds investiert hatten, ihre Gelder in großem Stil ab. In der Folge konnten viele Fonds ihre Rücknahmeverpflichtung nicht mehr erfüllen und mussten abgewickelt werden. Hohe Verluste auch für Privatanleger waren die Folge.
Der Cash-Stop und das Cash-Call-Prinzip sind Instrumente, die institutionelle Investoren und Privatanleger von offenen Immobilienfonds vor Verlusten schützen sollen. Zusammen mit neuen gesetzlichen Regelungen sorgen sie dafür, dass offene Immobilienfonds als Geldanlage deutlich sicherer sind als noch vor ein paar Jahren.
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