Wer als Privatanleger nach langfristigen Ertragschancen sucht, legt sein Geld gern risikoarm an. Damit das Risiko auch wirklich gering ist, sollten sie jedoch nicht nur auf eine einzige Assetklasse setzen. Doch nicht jede Anlage ist als Beimischung zu einem Multi-Asset-Portfolio geeignet. Immer noch machen viele Anleger den Fehler, allein auf die Performance zu achten. Genauso wichtig wie die Performance ist es jedoch, dass sich die Erträge der Portfolio-Ergänzung über Jahre stabil entwickeln – auch dann, wenn es an den Finanzmärk-ten mal bergab geht.
Das Forschungsinstitut BulwienGesa hat im Auftrag der WERTGRUND Immobilien AG die historische Renditeentwicklung von deutschen Wohnimmobilien mit anderen Anlageformen verglichen und dabei auf Datenreihen von 1992 bis 2014 zurückgegriffen. Der durchschnittli-che Total Return für deutsche Wohnimmobilien, also die Summe von Mietrendite plus Wer-tänderungsrendite, betrug in diesem Zeitraum in den A-Städten 7,9 Prozent, in den B-Städten sogar 8,3 Prozent pro Jahr. Damit schnitten Wohnimmobilien deutlich besser ab als der weltweite Aktienindex MSCI World (6,9 Prozent p.a.) und der deutsche Rentenindex REX (6,3 Prozent p.a.). Im Vergleich mit dem DAX (rund 10 Prozent Rendite p.a.) schnitten Wohnimmobilien zwar ein wenig schlechter ab. Den leichten Renditeaufschlag für deutsche Aktien erkauften Anlegern jedoch mit deutlich höheren Kursrisiken.
Dass der Nervenkitzel mit Immobilienanlagen vergleichsweise klein ist, zeigen die von Bul-wienGesa ermittelten Standardabweichungen der einzelnen Assetklassen. Diese dienen als Indikator für die Volatilität und damit als Risikomaß einer Anlage. Mit 0,5 Prozent war die Standardabweichung beim DAX zehnmal höher als bei Immobilien (0,05 Prozent). Zwischen den höchsten jährlichen Verlusten (- 26,7 Prozent) und Gewinnen (44,5 Prozent) lag bei deutschen Aktien insgesamt eine Differenz von 71,2 Prozentpunkten. Auch bei Immobilien schwankten die Erträge, aber bei Weitem nicht so stark. Hier betrug die Spannweite zwischen dem höchsten Verlust (- 0,6 Prozent) und dem höchsten Gewinn (18,7 Prozent) nur 19,3 Prozentpunkte. Anders gesagt, ist das Risiko-Ertrags-Verhältnis bei Immobilien also weitaus besser als bei DAX-Werten.
Stabilität im Multi-Asset-Portfolio
Wer Klumpenrisiken scheut, baut sich ohnehin lieber ein Multi-Asset-Portfolio auf. Wie gut sich eine Anlage zur Risikostreuung eignet, kann jedoch nicht allein anhand der Ertrags- und Risikoaussichten bewertet werden. Dass sich durch eine Beimischung eines Assets tatsäch-lich Anlagerisiken streuen lassen, ist erst daran zu erkennen, wie stark die Renditeentwicklung der Anlage mit der Entwicklung anderer Assets korreliert. Für den Aufbau eines Multi-Asset-Portfolios ist das sehr wichtig, denn eine Beimischung sollte auch dann noch gute Erträge liefern, wenn die anderen Assets im Portfolio enttäuschen. Laut BulwienGesa-Analyse liegt das Korrelationsmaß zwischen den Gesamtrenditen deutscher Wohnimmobilien und dem DAX seit 1992 bei minus 0,12, ein aus statistischer Sicht überaus guter Wert. Er zeigt, dass sich die Gesamtrenditen deutscher Immobilien gut von den häufig steilen Berg- und Talfahrten am deutschen Aktienmarkt abkoppeln und stabil weiterentwickeln konnten.