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Co-Living – ein Wohnmodell der Zukunft?

10.01.2019

Die Globalisierung und der Triumphzug neuer Technologien verändern unser tägliches Leben. Das wird unter anderem beim Thema der neuen Arbeitswelten ersichtlich. Mit Coworking-Konzepten haben vollkommen andere Arbeitsmodelle Einzug gehalten, auf die vor allem junge Menschen, die als Freiberufler durch die Welt ziehen und meist nicht mehr als ihren Laptop zum Arbeiten brauchen, Wert legen – aber auch Firmen, die projektbezogen und nicht in festen Abteilungsstrukturen agieren. Aber lassen sich solche Arbeitskonzepte auch auf das Wohnen übertragen? Oder gar miteinander verbinden?

Wohnen, Arbeiten und Freizeitgestaltung an einem Ort

Hierzulande gibt es bereits in Berlin, München oder Köln sogenannte Co-Living-Angebote – Kombinationen aus Arbeits- und Wohngemeinschaften, die ihren Ursprung im kalifornischen Silicon Valley haben. Die Idee: gemeinsam arbeiten, kochen, Sport treiben, Serien schauen, feiern. Und dabei dennoch unabhängig und flexibel bleiben. Insbesondere für junge Firmengründer und Kreative, Freiberufler, Austauschstudenten und Praktikanten eignet sich diese Art des Wohnens ideal: Jeder hat sein eigenes möbliertes Zimmer, das mit einem Bett, Schreibtisch und Schrank ausgestattet ist; für alle Mieter stehen modern eingerichtete Küchen und Gemeinschaftsräume mit hohem Wohnstandard zur Verfügung, in denen sich Gleichgesinnte miteinander austauschen, vernetzen und gemeinsam Ideen für neue Arbeitsprojekte entwickeln können. Darüber hinaus verfügen viele dieser in der Regel sehr zentral gelegenen Häuser über Annehmlichkeiten wie Fitnessbereiche, Gärten, Pools, Dachterrassen und Waschsalons. In der Miete, die man zahlt, sind alle Kosten enthalten, inklusive der Internetnutzung. Oft ist das Co-Living-Angebot auf eine vergleichsweise hohe Fluktuation ausgerichtet: Die jungen Bewohner bleiben meist nur wenige Wochen oder Monate. Mit der klassischen Wohngemeinschaft von einst hat das nur noch wenig zu tun.

Menschen vernetzen, Gemeinschaftsgefühl fördern

Angesichts der stark steigenden Mieten und der Wohnungsnot in den Metropolen setzen die Anbieter von Co-Living-Konzepten immer häufiger darauf, Mieter auch langfristig zu binden. Zumal die Zahl der Menschen, die von Zuhause aus arbeiten werden, noch deutlich ansteigen soll. Schon heute gibt es in freien Berufen (Bundesverband für freie Berufe) hierzulande mehr als fünf Millionen Beschäftigte, die nicht mehr täglich ins Büro fahren. Zudem funktioniert das Prinzip Co-Living auch ohne den Faktor der beruflichen Vernetzung: Für ältere Menschen etwa können Co-Living-Angebote eine gute Alternative sein, denn im Vordergrund steht die Förderung des Gemeinschaftsgefühls. Der Gedanke dahinter: Bei aller Flexibilität und Individualität bleibt der Mensch ein soziales Wesen, das Kontakt braucht. Genau da setzen die Konzepte an: Die Bewohner sollen außerhalb ihrer kleinen Apartments in den öffentlichen Räumen miteinander ins Gespräch kommen. Das kann in der großzügigen, komfortablen Küche sein, in der man gemeinsam kocht oder auch im Fitnessraum, der mit einer Leinwand ausgestattet ist, auf der sich die Bewohner zusammen Filme ansehen können.

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