Keine Frage, das Smart Home erleichtert den Alltag – und immer mehr Deutsche nutzen Alexa, Google Home, Siri und Co. Auch im Bereich der Pflege und Pflegeimmobilien halten smarte Anwendungen einige Potenziale bereit, die gerade in der Corona-Pandemie große Chancen für die Betreuung von Risikogruppen bieten. Durch die enorme Weiterentwicklung der Telemedizin wird unser Gesundheitswesen zukünftig immer digitalisierter. Was mithilfe intelligenter Anwendungen möglich ist und welchen Problemen diese entgegenwirken können, erfahren Sie hier.
Virtuelle KontaktaufnahmeDer sonst so alltägliche Besuch der Eltern oder Großeltern ist durch das Coronavirus mit großen Risiken verbunden. Die soziale Isolierung infolge der Kontaktsperre macht vielen, insbesondere den Risikopatienten und deren Angehörigen, zu schaffen. Smarte Gadgets ermöglichen die kontaktlose Kommunikation mithilfe von Sprachsteuerung. So können nicht nur die Kontakte mit Angehörigen und Freunden zumindest virtuell aufrechterhalten werden, sondern auch Sprechstunden mit dem Hausarzt können per Videofunktion stattfinden. Das ersetzt natürlich keinen normalen Arztbesuch, aber gerade für Rezeptverlängerungen oder für chronisch Kranke kann diese Form der Sprechstunde eine Alternative darstellen. Hausbesuche können somit auf der einen Seite stark reduziert werden, auf der anderen Seite ist mit dieser Funktion eine schnelle Kontaktaufnahme bei Notfällen möglich. Unterstützend zur kontaktlosen Fernbetreuung gibt es eine enorme Entwicklung des Ambient Assisted Living. Darunter zählen eine Reihe smarter Sicherungssysteme, die gerade für Pflegebedürftige mehr Sicherheit im Alltag bedeuten. Dazu zählen smarte Matratzen oder Fußböden, die durch kleine Sensoren vernetzt sind und so verschiedene Bewegungsprofile unterscheiden können. Dadurch können auch Stürze erfasst und gemeldet werden.
Smart Homes machen nicht nur während der derzeitigen Pandemie unabhängiger. Beispielsweise bieten smarte Haushaltsgeräte wie Staubsauger- oder Mähroboter älteren Menschen eine Unterstützung im Alltag für eine gewisse Selbstständigkeit.
Der Boom der TelemedizinDie Telemedizin hat in den vergangenen Monaten einen enormen Aufschwung erlebt. Der Teststart der elektronischen Patientenakte im Januar 2021 ist ein großer Schritt Richtung flächendeckender Vernetzung des Gesundheitswesens. Die Pandemie hat die Weiterentwicklung nicht nur vorangebracht, sondern vielen Menschen auch die Notwenigkeit und Praktikabilität vor Augen geführt. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsinitiative Smart Living im Jahr 2020 gehen zwei Drittel der Befragten weiterhin von einem wachsenden Interesse an smarten Produkten aus. Vor allem in den Bereichen smarte Gesundheit, Education und Governance sehen sie großen Bedarf und starkes Potenzial. Die Telematikinfrastruktur wird weiter ausgebaut. In Zukunft wird das E-Rezept zu einer der wichtigsten Anwendungen in diesem Bereich gehören. Ab Januar 2022 kann das vom Arzt verschriebene Medikament über die Patienten-App digital aufgerufen und eingelöst werden.
Ärztliche Sprechstunden per Videofunktion, virtuelle Kontaktaufnahme mit dem Pflegepersonal oder das Ambient Asissting Living werden natürlich nicht den Besuch beim Arzt oder die körpernahe Pflege ersetzen. Allerdings sind die intelligenten Anwendungen eine große Unterstützung im Alltag und ermöglichen eine effizientere und intensivere Betreuung von Patienten, sodass sie insbesondere im Pflegesektor für große Entlastung sorgen können.