Unverrückbar, unbeweglich, an Ort und Stelle – all das steckt in dem Wort Immobilie. Mit ihrer Standorttreue sind Immobilien dafür prädestiniert, uns ein Zuhause zu geben. Dem gegenüber steht der zutiefst menschliche Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – also mobil zu sein. Seit beinahe 140 Jahren ist die individuelle Mobilität in hohem Maß vom Automobil geprägt. Doch der Wunsch nach mehr Sicherheit, Gesundheit, Umweltschutz und Lebensqualität verändert zunehmend die Art und Weise, wie wir uns von A nach B bewegen. Wie sich unsere Mobilität verändern wird, haben der ADAC und das Zukunftsinstitut in einer Studie untersucht. In unserem Blogbeitrag haben wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.
Gefahren werden statt selbst fahrenWer beruflich aktiv ist, ein Familienleben managen muss, private Kontakte pflegen und international verreisen möchte, ist schon heute auf ein effektives Mobilitätsmanagement angewiesen. Und die Ansprüche steigen weiter. Zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten wird zur Normalität. Die Grenzen zwischen “Work” und “Life” verschwimmen zunehmend. Gleichzeitig wächst der Wunsch, Transferzeiten sinnvoll zu nutzen, sei es zum Arbeiten oder zum Entspannen. Dass lange Arbeitswege und häufige Geschäftsreisen physische und psychische Nachteile mit sich bringen, ist längst erwiesen. Dazu steht das konzentrierte Fahren eines Autos eher im Widerspruch. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an die Freizeitmobilität – etwa wenn es gilt, samt Mountainbike ins Umland zu gelangen oder für Wassersportaktivitäten ans Meer. Das wird unweigerlich zu integrierten Mobilitätskonzepten führen, in denen Autos idealerweise selbst fahren.
Neue Lebensstile, neue MobilitätsmusterLaut Zukunftsinstitut ist die klassische Biografie mit ihren drei Phasen – Kindheit/Jugend, Erwerbstätigkeit/Familiengründung und Ruhestand – ein Auslaufmodell. An ihre Stelle treten facettenreiche Lebensläufe, sogenannte Multigrafien, die wiederum unterschiedlichste Lebensstile mit individuellen Mobilitätsanforderungen mit sich bringen. Die Bandbreite reicht von gestressten “Mobile Families”, welche die Rushhour ihres Lebens organisieren müssen, über reisefreudige “Forever Youngsters” bis hin zu “urbanen Gutbürgern”, die konsequent emissionsfrei unterwegs sind – um nur einige Beispiele zu nennen. Entsprechend anspruchsvoll und umweltfreundlich muss der Mobilitätsmix der Zukunft sein. Smarte Mobilität mit Elektro- oder Wasserstoffantrieben sowie Sharing-Systeme lösen das Auto als Statussymbol peu à peu ab.
Der ÖPNV der ZukunftDer Wunsch nach nahtlosen Übergängen von einem Transportmittel zum anderen wächst. Das stellt auch den ÖPNV vor neue Herausforderungen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Busse und Bahnen durch immer mehr “Public Private Vehicles” wie E-Scooter, Fahrräder oder autonome Shuttle-Fahrzeuge ergänzt werden. Diese Vernetzung von individueller Fortbewegung und öffentlichem Verkehr wird sich weiter verdichten. Aus ÖPNV wird IÖV, der individuelle öffentliche Verkehr.
Politische Handlungsfelder für eine zukunftsfähige MobilitätAuch im Autoland Deutschland muss Mobilität neu gedacht werden: vernetzt, digital, emissionsfrei und geteilt – eben als Mobilitätskette. Das Chaos bei der Deutschen Bahn zu Zeiten des 9-Euro-Tickets hat gezeigt, dass die neue Mobilitätswelt mehr Service, Sicherheit und Effizienz bieten muss, dafür aber emissionsfrei und möglichst geräuschlos vonstattengehen sollte. Zudem darf der ländliche Raum nicht vergessen werden. Ist dort keine mobile Grundversorgung gewährleistet, werden die Menschen weiter in die Städte flüchten. Schon jetzt gilt es, Lösungen zu erarbeiten und beispielsweise in Pilotprojekten zu testen. Denn eines steht jetzt schon fest: Der Wandel ist unaufhaltsam.
Die ganze Studie finden Sie hier.
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