In vielen deutschen Großstädten kennen die Mietpreise seit einigen Jahren nur noch den Weg nach oben. Doch was für viele Menschen zunächst eine Belastung darstellt, kann sich als eine Chance herausstellen, denn angesichts stetig steigender Mieten und den sehr niedrigen Kreditzinsen lohnt sich der Kauf einer eigenen Immobilie immer mehr.
Wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln ermittelt hat, sind die Kaufkosten einer Immobilie deutschlandweit im Durchschnitt 41 Prozent niedriger als die Mietkosten.
Berechnungen der Statistischen Landesämter, des Statistischen Bundesamtes, Immowelt und der Weltbank zufolge steigen im gesamten Bundesgebiet die Mieten. Spitzenreiter ist München, mit einer jährlichen Steigerung von 14 Prozent bei Abschluss von Neuverträgen allein zwischen den Jahren 2013 und 2016. Aber auch in einigen Mittelzentren wie Augsburg (13 %), Nürnberg (11 %) und Leipzig (10 %) waren die Mietanstiege hoch. Leipzig ist dabei nicht die einzige Stadt der neuen Bundesländer auf der Liste der angespanntesten Märkte. In Potsdam (8 %), Erfurt und Dresden (je 3 %) lässt sich ebenfalls ein Aufwärtstrend feststellen.
Wohnung zur Selbstnutzung
Menschen, die ihre Wohnung selbst besitzen, bleiben von Entwicklungen wie diesen verschont. Statt einer monatlichen Miete zahlen sie meistens einen Betrag für Zinsen und Tilgung an ein Kreditinstitut, daser den Erwerb finanziert. Doch während die Miete vollends beim Vermieter landet und damit „verbraucht“ ist, lösen Eigentümer mit der Tilgung ihres Kredits lediglich Fremdkapital mit Eigenkapital ab. Mit anderen Worten: Das Geld geht dem kreditnehmenden Wohnungskäufer nicht restlos „verloren“, sondern wird in einen Sachwert (die eigene Wohnung) umgetauscht. Hinzu kommt, dass Eigentümer ab dem Zeitpunkt des Erwerbs von der möglichen Wertsteigerung ihrer Immobilie profitieren. Es kann also sein, dass die Wohnung nach Jahren des Tilgens und der Zinszahlungen bereits mehr wert geworden ist, als der Käufer ursprünglich bezahlt hat. Der Immobilienerwerb kann daher gleich auf mehrere Weisen als eine langfristige Investition gesehen werden, zumal ein mietfreier Ruhestand mehr von der Rente übrig lässt.
Wohnung als Kapitalanlage
Hinzu kommt, dass wirkliche Anlagealternativen zur eigenen Immobilie immer spärlicher gesät sind. Schuld daran sind vor allem die historisch niedrigen Zinsen, die die Renditen festverzinslicher Anlagen wie Anleihen oder Lebensversicherungen nach unten gedrückt haben. Daher verwundert es kaum, dass Sachwertanlagen wie Immobilien für viele immer wichtiger werden. Denn hier bewirken die niedrigen Zinsen das genaue Gegenteil. Da Kredite zu sehr günstigen Zinsen finanziert werden können, wird der Erwerb einer eigenen Immobilie für viele erschwinglicher. Vor einem Kauf sollte gut kalkuliert werden, da eine gewisse Summe an Eigenkapital bei Aufnahme eines Kredits unerlässlich ist, um die Finanzierungsrisiken möglichst gering zu halten. Als Faustregel gilt, dass etwa 30 Prozent der Finanzierung mit eigenem Geld abgedeckt werden müssen.
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