Dass er nach wie vor als Glücksbringer gilt, ist nicht verwunderlich. Immerhin sorgt der Schornsteinfeger seit Jahrhunderten dafür, dass es im Haus warm und sicher ist. Denn ohne regelmäßiges Kehren des Kamins kann es gefährlich werden: Es drohen Rauchvergiftungen und Brände. Auf dem Dach sieht man den Schornsteinfeger heutzutage aber immer seltener. Das liegt auch daran, dass er inzwischen viele Arbeiten im Inneren des Hauses erledigen muss: Neben dem Entfernen von Ruß und dem Messen der Feuerungsanlagen, muss er das sogenannte Kehrbuch für jeden Besitzer einer Heizanlage führen, Anlagen vor Inbetriebnahme abnehmen und regelmäßig – alle dreieinhalb Jahre – eine Feuerstättenschau durchführen, um zu prüfen, ob Öfen und Kamine nicht beschädigt sind.
Wie oft ein Schornsteinfeger zum Einsatz kommen muss, hat der Gesetzgeber in der Kehr- und Überprüfungsordnung geregelt. In der Praxis hängt das im Wesentlichen davon ab, wie und womit geheizt wird: Kamin- und Kachelöfen, die täglich genutzt und mit Holz, Kohle oder Briketts befeuert werden, müssen bis zu dreimal jährlich gekehrt werden. Wird der Ofen selten genutzt, reicht ein- bis zweimal jährlich aus. Für Pelletöfen gilt: zweimal jährliches Reinigen. Wer mit Öl oder Gas heizt, muss für einen freien Abzug über den Schornstein sorgen; Öl- und Gasheizkessel sind einmal jährlich fällig, Gasbrennwertkessel mit Überdruck-Abgasanlage alle zwei Jahre. Die Grundgebühr für Kehrarbeiten liegt bei elf Euro; dazu kommen die Kosten für das Kehren. Dabei wird der erste Meter des Kamins berechnet. Bei einem Abgasrohr sind das etwa 8,50 Euro.
Kosten hängen auch vom Brennstoff abGrundsätzlich müssen Öl- und Gasanlagen regelmäßig auf ihre Funktion geprüft werden, um festzustellen, ob die Schadstoffwerte in den Abgasen nicht zu hoch sind. Die Gebühren dafür variieren je nach Bundesland, liegen im Durchschnitt aber zwischen 40 und 50 Euro im Jahr für herkömmliche Geräte. Raumluftunabhängige Öl- und Gaskessel schlagen mit Kosten zwischen 20 und 35 Euro zu Buche. Teurer wird es, wenn feste Brennstoffen genutzt werden: Der täglich benutzte Kachel- oder Kaminofen kostet in der Wartung bis zu 75 Euro jährlich, Pelletofen und -heizung bis zu 50 Euro pro Jahr.
Hatten Hausbesitzer früher den Brief des zuständigen Schornsteinfegers im Briefkasten, der seinen Besuch ankündigte, müssen sie heutzutage selbst tätig werden. Denn seit 2013 haben Verbraucher die freie Wahl unter den Anbietern. Das heißt aber auch, dass sich jeder Hausbesitzer selbst um Termine für die Reinigung seines Kamins kümmern und dabei alle gesetzlichen Fristen einhalten muss. Auf der Suche nach einem Schornsteinfeger unterstützt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mit einer Internet-Liste zugelassener Schornsteinfeger, die nach Postleitzahlen abgefragt werden kann.
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