Ob für die Großstadtvilla, das Industrieloft oder die Waldhütte – mit einem Fremdfinanzierungsanteil im Budget lassen sich die verschiedensten Immobilienwünsche erfüllen. Bevor es zur Kreditbewilligung kommt, verlangen Kreditinstitute Ihre aktive Mitarbeit. Wie Sie den Überblick über Ihre Bonitätsunterlagen bewahren und die Bewilligung unkompliziert über die Bühne läuft, erfahren Sie in Teil eins unserer Reihe zu Immobilienfinanzierungen.
Die BonitätsprüfungVor einer Kreditvergabe besteht für Geldinstitute eine gesetzliche Pflicht, den Kunden auf seine Kreditwürdigkeit zu prüfen. Bei der Bonitätsprüfung werden die Zahlungsmoral und die wirtschaftliche Krediteignung ermittelt. Sie schützt Kreditinstitute vor einer potenziellen Rückzahlungsunfähigkeit ihrer Kreditnehmer. Gleichzeitig bewahrt sie viele Konsumenten vor der Überschuldung. Die verzögerte Rückzahlung in Raten soll für mehr Flexibilität sorgen und Transaktionen oder Investitionen ermöglichen, zu denen viele ohne diese finanzielle Stütze nicht imstande wären.
Worauf bezieht sich die Bonitätsprüfung?Grundlegend wichtig ist das Einkommen des Verbrauchers. Personen mit unbefristeter Festanstellung und einem geregelten Gehalt haben es leichter bei der Kreditbewilligung. Bei Freiberuflern müssen zusätzlich noch Bilanzen und Einnahme-Überschuss-Rechnungen angelegt und überprüft werden. Hinzu kommt in allen Fällen der Score-Wert der Schufa, der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung. Hinter diesem Wert versteckt sich eine Einschätzung zur Zahlungsfähigkeit, die anhand verschiedener Werte aus den Finanzdaten der Banken prognostiziert wird. In einem Punktesystem bis 100 steht ein niedriger Wert der Kreditgewährung im Weg. Dies kann durch Rücklastschriften oder nicht bezahlte Rechnungen der Fall sein.
Nicht nur der Antragsteller wird bei Immobilienkrediten durchleuchtet, sondern auch die Qualität und Wirtschaftlichkeit des zu erstehenden Objekts. Bei Banken sind neuere Immobilien in Zentrumsnähe beliebter, Stichwort Lagequalität. Anhand von Angaben wie Alter, Zustand und Ausstattung des Gebäudes beziehungsweise der Wohnung schließen die Kreditgeber auf die entstehenden Folgekosten, und damit auch auf die Rückzahlungsfähigkeit des Antragstellers.
Bewilligungsprozesse beschleunigenZwischen Kreditnehmer und -geber besteht ein Interessenkonflikt. Natürlich wollen beide Seiten, dass das Investment in die eigene Immobilie erfolgreich ist. Der eine möchte jedoch möglichst schnell die beantragten Finanzmittel nutzen, während der andere lieber auf Nummer sicher gehen und den Antragsteller zunächst auf Rückzahlungsfähigkeit überprüfen möchte. Schließlich gehen beide Seiten mit der Immobilienfinanzierung eine langjährige Beziehung ein. Drum prüfe, wer sich “ewig” bindet! Eine Faustregel besagt, dass ein Bankberater ungefähr 30 “gesunde” Kredite abschließen muss, um die Kosten eines “faulen” Kredits wieder auszugleichen.
Grundsätzlich gilt, dass je mehr Unterlagen gesichtet werden müssen und je komplizierter die finanzielle Situation des Kreditnehmers ist, desto länger dauert auch die Überprüfung. Besonders zügige Bonitätsverfahren erfolgen innerhalb von drei bis vier Werktagen. Unter Umständen können aber zwischen Kreditantrag und -bewilligung mehrere Wochen vergehen.
Durch Ihre Zuarbeit lassen sich alle Prozesse, sofern möglich, ein bisschen beschleunigen. Besonders wichtig ist die Korrektheit aller Angaben. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt werden, dass Ihre Daten nicht mit der Realität übereinstimmen, kann es zu einer Kreditablehnung oder schlimmstenfalls sogar zu einer Strafanzeige kommen.
Bedenken Sie bei der Bearbeitungsdauer der Banken auch deren Arbeitstage, die sich ausschließlich auf Werktage beziehen. Denn besonders bei einer solch einmaligen Transaktion wie dem Kauf einer Immobilie lassen sich Zeit und Raum in der vorherrschenden Euphorie gerne mal vergessen.
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