Immobilienfonds

Nachhaltige Investments für private Anleger

12.03.2020

Die Farbe Grün hat viele Schattierungen – genau wie die Interpretation, wann es sich bei einem Investmentangebot um ein “nachhaltiges” Produkt handelt. Die umweltfreundlichen Bewertungskriterien variieren von Anbieter zu Anbieter, und lassen zukunftsbewusste Anleger womöglich verzweifeln. Eigentlich ist aber der Begriff nachhaltig mit der heutigen Bedürfnisbefriedigung, ohne die Ressourcen der kommenden Generationen zu gefährden, recht verständlich definiert.

Nachhaltige Immobilienfonds erkennen

Bei Aktien ist der erste Blick relativ einfach: Welche ESG-Kriterien verfolgt das Unternehmen? Anhand dieser wird die unternehmerische Sozialverantwortung gemessen und bewertet. Die Abkürzung ESG steht für Environment, Social und Governance, also die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Gemeint ist damit ein umweltfreundliches Wirtschaften, das sich den Arbeitnehmern und der Gesellschaft gegenüber verpflichtet sieht und Unternehmenswerte sowie Steuerungs- und Kontrollprozesse nachhaltig ausrichtet. Viele Ratingagenturen haben eigene ESG-Kriterienkataloge, anhand derer sie die Nachhaltigkeit eines Investmentprodukts bemessen.

Geht es um die Frage, wie nachhaltig ein Immobilieninvestment ist, kann es jedoch schnell kompliziert werden. Denn für nachhaltige Immobilien gibt es noch keine universelle Definition. Die Ratings der Gebäude erfolgen zudem anhand unterschiedlicher Zertifizierungsverfahren wie BREEAM, LEED oder DGNB. Vor allem bei Büroimmobilien wird immer häufiger beim Bau auf die Umweltbilanz geachtet. Bei Wohnimmobilien ist vor allem ein Blick auf die Energiestandards wichtig. Beispielsweise hat die KfW die Kriterien für ein “Effizienzhaus” festgelegt: Immobilien, die nach dem sogenannten KfW-55-Standard errichtet werden, entsprechen also hohen Nachhaltigkeitsstandards.

Nachverdichtungen und Revitalisierungen sind “grün”

Ebenfalls kann es bei Immobilieninvestments als nachhaltig angesehen werden, wenn leerstehende “Problemimmobilien” umfangreich saniert werden: Auf der einen Seite werden deutlich weniger Ressourcen verbraucht als für einen vergleichbaren Neubau – und auf der anderen Seite entstehen durch ein solches Vorhaben moderne Wohnungen auf einer bereits versiegelten Grundfläche. Denn auch die Frage, wie viel Grundfläche in unseren Städten jährlich versiegelt wird, entscheidet über die Ökobilanz und die Lebensqualität in unseren Städten.

Natürlich ist es auch möglich, beide Ansätze zu kombinieren: Eine Bestandsimmobilie zu modernisieren und anschließend so genannte Nachverdichtungsmaßnahmen durchzuführen. Dabei kann es sich um Dachgeschossausbauten oder auch die dichtere Bebauung des Grundstücks mit neuen Wohneinheiten handeln – die dann wiederum mit KfW-Energiestandards errichtet werden.

Foto: pogonici | shutterstock