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Tiny Houses, Mini- und Modulhäuser – einem Trend auf der Spur

02.12.2022

Gemäß einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2021 können sich 23 Prozent der Deutschen vorstellen, in einem Tiny House zu leben. Das sind zehn Prozent mehr als noch 2019. Tatsächlich können die Miniaturhäuser eine Antwort auf die Singularisierung unserer Gesellschaft sein. Sie erfüllen den Traum vom Eigenheim, punkten mit ihrem kleinen ökologischen Fußabdruck und sind bei Anschaffungs- und Unterhaltskosten vergleichsweise günstig. Das klingt im ersten Moment nach einer Ideallösung. Doch es gibt auch Nachteile. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir sämtliche Aspekte.

Minimalistisch, klimafreundlich, günstig

“Eines Tages fällt dir auf, dass du 99 Prozent nich’ brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg, denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.” – Eindringlicher als die Band Silbermond kann man die Sehnsucht nach einem unkomplizierten Leben kaum ausdrücken. Womit wir auch schon bei einem ersten Vorteil eines Minihauses sind. Das Downsizing auf einen kompakten Wohnraum lenkt den Fokus auf das Wesentliche. Für Ballast ist schlichtweg kein Platz.

Geringe Baukosten liegen bei einem Tiny House in der Natur der Sache – die benötigte Grundstücksfläche ist klein. Entsprechend niedrig fällt die Grundsteuer aus. Auch die Unterhaltskosten halten sich bei guter Dämmung in Grenzen. Ressourcenschonend sind Minihäuser sowohl beim Bau als auch im Alltag. Geputzt und aufgeräumt sind sie im Handumdrehen. Handelt es sich um ein Tiny House auf Rädern, macht es selbst Wohnortwechsel mit. Wächst der Bedarf an Wohnfläche, kann das Tiny House zum Gartenhaus avancieren.

Wenig Komfort, aufwendige Genehmigungsverfahren

Bei allen Vorzügen will die Anschaffung eines Minihauses wohlüberlegt sein. Der Wohnkomfort hält sich in Grenzen. Tiny-House-Besitzer, die ihr Singledasein irgendwann aufgeben oder gar eine Familie gründen möchten, kommen räumlich schnell an ihre Grenzen. Je nach Grad der Dämmung kann es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt werden. Gerade autarke Minihäuser sind des Öfteren mit Problemen bei der Wärm- und Stromversorgung konfrontiert.

Am meisten unterschätzt wird in der Regel der Genehmigungsaufwand. Soll das Tiny House Hauptwohnsitz werden, gilt es als Bauvorhaben und unterliegt damit den Bestimmungen des deutschen Baugesetzbuchs. Ebenfalls Relevanz haben die Landesbauordnung des jeweiligen Bundeslands, der Flächennutzungsplan und gegebenenfalls auch eine Ortsgestaltungssatzung. Der Haken an der Sache: In all diesen Verordnungen sind Tiny Houses nicht vorgesehen.

Schon jetzt ist die Auswahl groß

Ein Tiny House kann eine Wohnalternative sein, doch es lohnt sich, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Wer diese minimalistische Form des Wohnens aus Überzeugung anstrebt, findet mittlerweile eine Vielzahl an Herstellern und eine große Bandbreite an Haustypen. Stationäre Mini- und Kleinhäuser eignen sich für alle, die gern sesshaft werden möchten. Für Nomaden kann ein “Tiny House on Wheels” – ein auf einem Trailer platziertes Mikrohaus – das Richtige sein. Selbst für wachsende oder schrumpfende Haushalte gibt es in Form von Modulhäusern mittlerweile ein flexibles Angebot.