Tische, Stühle und Sessel rammen ihm ihre Beine in den Flor. Wir treten ihn jeden Tag, und Hund oder Katze machen es sich auf ihm gemütlich, wenn sie dürfen. Der Teppich begleitet die Menschheit seit mehr als 2.000 Jahren und gehört zur Innenausstattung vieler gemütlicher Wohn- und Schlafzimmer. Es gibt ihn geknüpft, gewebt, gewirkt oder getuftet – einfarbig, gestreift, kariert oder aufwendig gemustert; aus Wolle, Baumwolle, Seide, Bambus, Ziegen- oder Kamelhaar oder auch aus strapazierfähigen Kunstfasern. Aber wie wählt man bei dieser Vielfalt den richtigen Teppich aus?
Understatement war gesternNoch vor einigen Jahren waren vor allem gedeckte Farbtöne in Mode. Doch inzwischen gilt: Es darf wieder knallen auf dem Fußboden. Auf Holz, Naturstein oder Laminat wirken auffällige Farben besonders gut. Und selbst Rot ist erlaubt: pastellige Rosatöne, Tomaten- oder Klatschmohnvarianten oder dunkle Beerentöne – alles kein Problem, so lange der Teppich der einzige “Eye-Catcher” im Raum ist. Aber auch Klassiker in Grau sind nicht wegzudenken aus der Welt des modernen Bodenschmucks. Grau ist zurückhaltend neutral und bringt extravagante Standleuchten sowie dunkle Möbel zum Leuchten. Tipp: Am besten den Teppich auf die Farbe des Bodenbelags abstimmen, um eine harmonische Grundfläche zu kreieren.
Wenn der Teppich zum Statement wirdMut und Platz benötigt man für “Statement”-Teppiche in Signalfarben und wilden geometrischen Mustern, die auch gerne mal mit ungewöhnlichen Maßen daherkommen und achteckig oder asymmetrisch sind. Die Aufmerksamkeit der Gäste ist garantiert, wenn der Rest der Einrichtung eher skandinavisch-zurückhaltend ist. Auch das sogenannte Colour-Blocking bleibt ein Trend: Dabei treffen unterschiedliche Farben großflächig aufeinander.
Bleibt ein Blick auf die Traditionalisten: Orientteppiche, die in Nordafrika, dem Nahen Osten oder Zentralasien gefertigt werden. Ob variantenreicher Afschar aus der Türkei, persischer Gabbeh aus hochwertiger Wolle, afghanischer Seiden-Ghom oder kurdischer Kelim – allesamt sind sie Kunsthandwerke, die sich an jahrhundertealten floralen Mustern und historischen Ornamenten orientieren. Ein solcher Teppich sollte immer als Solitär platziert werden, damit er seine Wirkung entfalten kann. Vor allem edle Seidenteppiche mit ihrem besonderen Glanz eignen sich für zentrale Punkte in Wohnräumen. Sie sind nicht nur optisch ein Highlight, sondern auch haptisch: Sie fühlen sich samtig weich an, und beim Darüberstreichen zaubern sie wirkungsvolle Stricheffekte auf die Oberfläche.
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