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Von C wie Conscious Kitchen bis S wie Spa-throom – die Wohnwelten von morgen

04.11.2022

Wenn jemand den Finger am Puls der aktuellen Einrichtungstrends hat, dann ist es die Zukunftsforscherin und Wohnexpertin Oona Horx Strathern. In ihrer Home-Report-Serie gibt sie ihren Lesern regelmäßig Gelegenheit, einen optimistischen Blick in die Wohn- und Lebensräume der Zukunft zu werfen. Dabei zeigt sich: Neugierig und erfinderisch, wie wir Menschen nun mal sind, wissen wir selbst Krisen als Impulse zu nutzen. So schärft der Klimawandel unser Umweltbewusstsein und inspiriert sowohl zu lokaler Nachhaltigkeit als auch zu Materialinnovationen. Was die Wohnwelten von morgen darüber hinaus prägen könnte, erfahren Sie in unserem Blogartikel.

FurNEARture – erst mal zum Schreiner um die Ecke
Immer öfter denken Menschen darüber nach, ob die Tropenholz-Kommode aus dem Möbelgroßmarkt wirklich die richtige Wahl ist. Was in der Nahrungsmittelindustrie begonnen hat, setzt sich in der Möbelbranche fort. Um den CO2-Fußabdruck zu verschlanken, geben viele Konsumentinnen und Konsumenten mittlerweile den lokalen Kunsthandwerkern oder der regionalen Schreinerei den Vorzug. Verbunden mit der Bereitschaft, dafür auch einen höheren Preis zu zahlen.

Radical Materials – wenn Plastik, dann recycelt
Wer sagt, dass man Kartoffelabfälle wegwerfen muss? Die Designer Rowan Minkley und Robert Nicoll fertigen aus ihnen das “Chip[s]Board” – eine umweltfreundliche Spanplatte. Die britischen Designer Justin und Hannah Floyd wiederum wollten ein Zeichen gegen den Niedergang der Wollherstellung in ihrer Heimat setzen und erfanden kurzerhand “Solidwool”. Das an Glasfaser erinnernde Material besteht aus Schichten verdichteter grober, minderwertiger Wolle, die mit Bioharz versiegelt werden. Die Furniture Factory Vepa hat sich auf die Möbelherstellung aus PET-Flaschen spezialisiert. Und selbst IKEA hat bereits PET-Recycling-Produkte im Sortiment, was zeigt, dass der Trend in der Gesellschaft angekommen ist.

Modulare Möbel – zum Beispiel für Mikroapartments
Der Megatrend Individualität prägt unsere Lebens- und Arbeitswelt. Aus Biografien werden Multigrafien, der lineare Lebensentwurf wird durch einander ablösende Phasen ersetzt. Und das spiegelt sich auch in zunehmend flexibleren Wohnwelten wider. Wer für ein halbes Jahr in eine andere Stadt zieht, will nicht sesshaft werden, zieht also eher in ein effizient ausgestaltetes Mikroapartment, in dem maßgefertigte Einbauten und multifunktionale Möbel (z. B. Schrankbetten) kleine Wunder bewirken. Clevere Baukastensysteme lassen sich ans Raumangebot anpassen sowie leicht auf- und wieder abbauen.

Spa-throom und Conscious Kitchen
Ein weiterer von Oona Horx Strathern identifizierter Trend ist das Upgrade beziehungsweise die Neuinterpretation der einstigen Zweckräume Bad und Küche. Das Badezimmer wird zunehmend zum privaten Rückzugsort, in dem ein dezenter Luxus nicht fehlen darf. Dass die Regen- oder Dampfdusche aus einer wassersparenden Armatur kommt, versteht sich ebenso von selbst wie das Entertainment durch digitale Licht- und Klang-Features. In der Küche wiederum kommen nicht nur Menschen, sondern auch sich verändernde Ernährungsgewohnheiten zusammen. Der gesunde, bewusste Ernährungsstil kommt in nachhaltigen Materialien und originellem Design zum Ausdruck. Die Küche muss eine Seele haben, damit in ihr Soul-Food entstehen kann.

Foto: Ground Picture | shutterstock