Hohe Mieten und marode Häuser- fast täglich berichten die Medien über Missstände, unter denen Mieter leiden. Dabei entsteht der Eindruck, dass deren Unzufriedenheit wächst. Aber stimmt das eigentlich? Wie zufrieden oder unzufrieden sind Mieter in Deutschland tatsächlich mit ihrer Wohnsituation? Das wollte WERTGRUND erneut in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach herausfinden. Das Ergebnis: 74 Prozent aller Mieterinnen und Mieter sind zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation, unabhängig von ihrer sozialen Zugehörigkeit.
In den boomenden Metropolregionen ist die Zufriedenheit sogar um fünf Prozentpunkte auf 86 Prozent im Vergleich zum Ergebnis von vor drei Jahren gestiegen. Ein Widerspruch zur allgemeinen Wahrnehmung? Keineswegs. Denn die meisten Mieter leben im Durchschnitt elf Jahre in ihrer Wohnung, ergab die Befragung. In den Jahren zuvor sind die Bestandsmieten kaum oder gar nicht gestiegen, sodass diese Mieter weder von Wohnungsnot noch von hohen Neuvertragsmieten betroffen waren.
Private Vermieter besonders beliebtDie Studie zeigt zudem, dass Mieter von Wohnungen, die einer Privatperson oder einem privaten Immobilienunternehmen gehören, besonders zufrieden sind – obwohl die durchschnittliche Mieterzufriedenheit im Vergleich zu 2016 sowohl bei privaten Vermietern als auch bei Immobilienunternehmen und kommunalen Vermietern leicht gesunken ist. Dennoch sind Privatpersonen als Vermieter mit einer Zufriedenheitsrate von 78 Prozent unter den Mietern am beliebtesten, gefolgt von privaten Immobilienunternehmen mit 74 Prozent. Die kommunalen Vermieter rangieren mit 67 Prozent auf dem dritten Platz.
Allerdings ist die Mieterzufriedenheit insgesamt leicht gesunken. Die Quote der zufriedenen bis sehr zufriedenen Mieter liegt fünf Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2016. Dabei spielen finanzielle Aspekte eine untergeordnete Rolle. Vielmehr bemängeln zahlreiche Mieter den technischen Zustand der Wohnung – und den Fakt, dass sich in einigen Immobilien ein Instandhaltungsstau abzeichnet. Die Anzahl der Mieter, die das monieren, verdoppelte sich sogar von sechs auf zwölf Prozent. Weitere Kritikpunkte: schwierige Parkplatzsituation, mangelhafte Warmwasserversorgung, Hausverwaltungen, die Mieter mit ihren Problemen alleine lassen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die deutschen Mieterinnen und Mieter anspruchsvoller werden. Nun liegt es an der Immobilienbranche, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch zukünftig hochwertigen, bezahlbaren Wohnraum bereitzustellen.
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