Einfach online eine komplett ausgestattete Wohnung buchen, sich später weder um Strom, Internet, Wasser oder gar die Reinigung kümmern müssen und vor Ort sofort auf Gleichgesinnte treffen – all das ermöglicht das sogenannte Co-Living. Was man darunter versteht, wo das Konzept bereits Schule macht, welche Zielgruppe diese Art des Zusammenlebens bevorzugt und ob der Trend anhält, beleuchten wir in diesem Blogbeitrag.
Gemeinschaft im FokusDie Vorsilbe “Co” steht dabei für “Community”, also Gemeinschaft. Die ist nämlich der zentrale Punkt beim Co-Living. Lediglich der Grad an angestrebter Gemeinschaft variiert je nach Anbieter: Es gibt Modelle, bei denen Mietern ganze Wohnungen zur Verfügung stehen und zusätzliche Gemeinschaftsflächen wie Co-Working-Büros, Fitnessstudios oder Gaming-Räume für das gemeinsame soziale Leben integriert sind. Womöglich noch mehr Gemeinschaftsgefühl bieten Konzepte, bei denen ebenfalls private Schlaf- und Nasszelleneinheiten vorgesehen sind, Küche und Wohnraum aber zentral organisiert und gemeinschaftlich genutzt werden. Zusätzlich kann es Gemeinschaftsgärten, -balkone, -terrassen oder Innenhöfe geben. Bisher ist Co-Living vor allem in großen Metropolen und beliebten Urlaubsorten wie Teneriffa, Bali, Lissabon, London und New York verbreitet. Auch in Marokko, Südafrika und Mexiko gibt es entsprechende Co-Living Angebote. In Deutschland steckt Co-Living momentan noch in den Kinderschuhen, aber es gibt auch hierzulande bereits Angebote unter anderem in Berlin, Hamburg und Stuttgart.
Und das Konzept birgt weiteres Potenzial – zum einen für die Eigentümer der entsprechenden Gebäudekomplexe: Statt Wohnungen einzeln selbst zu vermieten beziehungsweise dies über eine Hausverwaltung zu organisieren, können geeignete Co-Living-Objekte einfach an passende Betreiber verpachtet werden, die sich um alles kümmern. So entsteht Einkommenssicherheit für den Eigentümer – ohne Ausfälle durch die Fluktuation, die eine Vermietung von klassischen Wohnungen mit sich bringt.
Frischer Wind durch Digitale NomadenZum anderen birgt das Konzept Vorteile für Menschen auf Wohnungssuche: Co-Living eignet sich dabei insbesondere für Zielgruppen, die örtlich flexibel sein möchten und schnell Anschluss suchen – digitale Nomaden zum Beispiel. Sie haben jedoch in Deutschland häufig enorme Schwierigkeiten, eine klassische Wohnung zu mieten. Denn wer hierzulande die von Vermietern üblicherweise gewünschten Voraussetzungen nicht erfüllt (Festanstellung, SCHUFA-Auskunft, deutsches Konto etc.), fällt faktisch durchs Raster und hat keine Chance. Co-Living bietet hier eine Alternative und einen Ausgangspunkt für das Wohnen in Deutschland und wertet gleichzeitig die Nachbarschaft für die neuen Bewohner auf. Denn: Es handelt sich dabei gewöhnlich um junge, aktive Menschen, die durch ihre unterschiedlichen Hintergründe neue Sichtweisen in die Nachbarschaft tragen. Letztendlich profitieren also auch die umliegenden Wohnungen beziehungsweise das ganze Quartier von Co-Living-Angeboten.
Co-Living: Ausblick“Gemeinsames Wohnen” ist ein höchst relevanter Makrotrend, zeigt aktuell eine Untersuchung von TRENDONE – einer trendbasierten Strategie- und Innovationsberatung, die Zukunftsentwicklungen evaluiert. Der Makrotrend ist wiederum Teil des Megatrends Urbanisierung. Da der Wohnungsmarkt in Deutschland insbesondere in den Metropolen immer enger wird, rechnen viele Marktakteure damit, dass sich der Co-Living-Trend perspektivisch ähnlich rasant entwickeln kann, wie dies beim Co-Working der Fall war. So dürften auch in Deutschland weitere Städte nachziehen und Co-Living als wichtige Ergänzung zum klassischen Wohnungsmarkt etablieren.