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Wohnungsmarkt in Deutschland #2 – warum mehr genehmigt als gebaut wird

22.10.2021

Neubaugenehmigungen wohin das Auge reicht: Gemäß den Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) gab es im Zeitraum von Januar bis Mai dieses Jahres 11,3 Prozent mehr Baugenehmigungen als 2020. Besonders stark zeigt sich diese Entwicklung in den Bereichen der Ein- und Zweifamilienhäuser mit einem Plus von 14,5 Prozent und 43,6 Prozent.

Dieser Trend setzt sich auch in der zweiten Jahreshälfte bislang fort. Allerdings gibt es ein Problem: Die Zahl an genehmigten, jedoch nicht fertiggestellten Wohnungen stieg zuletzt bundesweit auf insgesamt 779.432 – der höchste Stand seit 1998. Ein wichtiger Grund dafür sind die stark steigenden Preise für Material- und Baukosten.

Bayern ganz vorne bei den Fertigstellungen

Während vielerorts die Schere zwischen Genehmigungen und Fertigstellungen wächst, wird in Bayern tatsächlich besonders viel gebaut. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 64.013 Wohnungen fertiggestellt, das entspricht einem Zuwachs von 7,1 Prozent gegenüber 2019 und ist zudem der höchste Wert seit 2000. Das Bundesland zählt nun 5,5 Prozent mehr bezugsfertige Einfamilienhäuser (19.701) und über zehn Prozent mehr Zweifamilienhäuser (4.790). Finanziell unterstützt wird die Wohnraumförderung mittels einer Summe von 848,6 Millionen Euro. Das Ziel ist es, effizienter und vor allem schneller zu bauen. Insbesondere in der oberpfälzischen Universitätsstadt Regensburg schlägt das an: Die Baufertigstellungen zum Jahreswechsel von 2019 auf 2020 nahmen um 24,3 Prozent zu. Auch die Gebiete um Pfaffenhofen an der Ilm sowie Eichstätt konkurrieren mit der bayerischen Hauptstadt und liegen im Vergleich nur wenige Bauten hinten.

Währenddessen blieb die Zahl der Genehmigungen in München bis 2020 zwar unverändert, dafür stiegen die Baufertigstellungen um satte 16 Prozent. Dagegen schaffte es die Hansestadt Hamburg, 2020 den Überhang ganz zu beseitigen. Die Zahl der Genehmigungen reduzierte sich von 2019 auf 2020 deutlich. Dementsprechend wurden 10.140 Wohnungen genehmigt und im gleichen Zeitraum 11.269 fertiggestellt.

Vergleichsweise stark sieht es auch in Nordrhein-Westfalen aus: In den Jahren 2019 und 2020 wurden kontinuierlich über 17.000 neue Wohngebäude errichtet. Eklatant ist dagegen die Entwicklung in Köln, der einwohnerreichsten Stadt des Bundeslands. Mit 35 Prozent mehr Baugenehmigungen und einem Fertigstellungsrückgang von 7,4 Prozent geht die Schere weit auseinander. Lediglich 2.013 Wohneinheiten wurden bezugsfertig gemeldet. Im Gegensatz dazu ist die nordrhein-westfälische Großstadt Dortmund auf dem Vormarsch: Mit 1.922 Baugenehmigungen und 1.725 Fertigstellungen liegt sie im landesweiten Vergleich deutlich über dem Durchschnitt. Als Grund dafür gibt die Stadt vor allem die verstärkte Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern an.

Damit ist klar: es gibt zwar keine massive Neubauoffensive, allerdings wurde der Neubau stark angekurbelt. Es bleibt die Frage, wie erschwinglich diese Neubauten sein werden.