Im Jahr 2019 beantragten 1,4 Prozent der privaten Haushalte in 26 Städten Deutschlands einen Wohnberechtigungsschein – mehr als eine halbe Million Menschen haben dadurch Anspruch auf eine Sozialwohnung. Demgegenüber sinkt der Sozialwohnungsbestand kontinuierlich. Dieses Ergebnis stand im Mittelpunkt unserer Studie zur Angebots- und Nachfragestruktur im Bereich des geförderten Wohnens, die wir in Kooperation mit der bulwiengesa AG erarbeitet haben. Im September hatten wir zudem ein Update zu den verschiedenen Fördermöglichkeiten gegeben.
Aber wo entstehen aktuell die meisten sozial geförderten Wohnungen?
Hamburg ist NeubauchampionGemäß unserer Studie ist die Hansestadt Hamburg mit rund zehn geförderten Mietwohnungen pro 1.000 Einwohner mit Abstand die Nummer eins, was die Bautätigkeit betrifft. Allein im Jahr 2019 wurden 3.717 soziale Neubauwohnungen fertiggestellt. Außerdem wurde die Bindungszeit auf 20 Jahre, vereinzelt sogar auf 30 Jahre verlängert, sodass die Sozialwohnungen länger im Bestand bleiben. Auf Platz zwei befindet sich die Universitätsstadt Regensburg mit 6,6 fertiggestellten geförderten Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner. Damit liegt die bayerische Großstadt zwar deutlich hinter Hamburg, schlägt allerdings im Vergleich die Landeshauptstadt München um etwa zwei Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl geförderter Wohnungen trotz der gestiegenen Bautätigkeit nicht zu. Im Gegenteil: Im Durchschnitt verzeichneten die untersuchten Städte zwischen 2011 und 2019 ein Minus von 21 Prozent.
Eine Ausnahme hiervon ist die Stadt Mainz mit einem Plus von 9,6 Prozent. In dem Konzept “Wohnen in Mainz 2020” wird erklärt, dass hierfür vor allem die Maßnahmen der Wohnbau Mainz verantwortlich sind. Zusätzlich vergab die Stadt Bauland für Neubauvorhaben an Privatinvestoren. Dadurch kletterte der gesamte Bestand an geförderten Mietwohnungen in der rheinland-pfälzischen Stadt auf 12 Prozent.
Vergleichsweise schwach sieht es dagegen in der Landeshauptstadt Düsseldorf aus: Gerade mal acht Prozent des Bestands sind sozial gefördert. Im Gegensatz dazu sind die Zahlen in der Universitätsstadt Bielefeld deutlich stärker. Mit insgesamt 16 Prozent liegt Bielefeld im Vergleich aller Städte sogar auf Platz eins.
Auffallend negativ ist allerdings die Entwicklung in Dresden und Leipzig. In beiden sächsischen Großstädten ist der Sozialwohnungsbestand im untersuchten Zeitraum um 89 Prozent beziehungsweise 90 Prozent gesunken. Mittels neuer Förderrichtlinien sowie Fördergeldern vom Staat will das Bundesland dem nun entgegenwirken.
Klar ist: Die Strategien der 16 Bundesländer sind unterschiedlich. Eine Unterstützung des Bunds könnte den Bauprozess allerdings beschleunigen.