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Berliner Wohnraum ist nach wie vor begehrt

05.09.2017

Obwohl in Berlin mit gut einem Prozent Leerstand – zumindest theoretisch – mehr Wohnraum zur Verfügung steht als in den übrigen deutschen Metropolen, wird es in der Hauptstadt immer schwieriger, etwas Passendes zu finden. Hinzu kommt, dass ein Teil der freien Wohnungen nicht den Wünschen der Suchenden entspricht: häufig sind sie zu groß oder zu abgelegen. Denn während sich die Situation vor allem im Zentrum zuspitzt, sind die randlagigen Ortsteile weniger stark nachgefragt. In den vergangenen Jahren stieg jedoch die Neubautätigkeit merklich an, um der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Bezirken

Der aktuelle Wohnmarktreport von CBRE und der Marktbericht der DG Hyp für das laufende Jahr attestieren der Hauptstadt eine Bedarfslücke, die aus der geringen Bautätigkeit nach der Jahrtausendwende und dem anhaltenden Zuzug resultiert. Die Neubauzahlen reichen bei Weitem nicht aus, denn die Bevölkerung ist in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich 48.700 Menschen pro Jahr gewachsen. Allein 2016 verzeichnete die Hauptstadt fast 60.500 Neuberliner, darunter zahlreiche Asylbewerber. Gründe für die Attraktivität der Spreemetropole sind die kräftige Konjunktur, gute Karrieremöglichkeiten und eine hohe Lebensqualität.

Die Nachfrage nach Wohnraum unterscheidet sich von Bezirk zu Bezirk teilweise erheblich. Der Bezirk Mitte verzeichnete 2016 mit rund 8.100 Zuzüglern das größte Wachstum (weitere Infos). Nach Lichtenberg zogen ähnlich viele Neuberliner, nur gibt es dort im Vergleich zu Mitte noch erschwingliche, freie Baugrundstücke und Potenzial für Erweiterungen.

Auch die Wohnform spielt eine wichtige Rolle: Im Schnitt leben immer weniger Personen in einem Haushalt. Die Deutschen beginnen später mit der Familienplanung, sind längere Zeit Single oder wohnen als kinderloses Paar in getrennten Wohnungen. Dadurch sind verstärkt Zweizimmerwohnungen gefragt. Der Markt für Einheiten ab fünf Zimmern sowie Ein- und Zweifamilienhäuser ist vor allem in den Randlagen eher entspannt.

Die Neubautätigkeit nimmt deutlich zu

Deutschland hat den Ruf einer Mieternation – mit Berlin als Mieterhauptstadt: In keiner anderen deutschen Großstadt leben so viele Menschen in Mietwohnungen. Dementsprechend stark ist die Nachfrage auf dem Mietmarkt. Auch das geförderte Wohnen hat in Berlin Tradition, der Bedarf im sozialen Wohnungsbau ist ausgesprochen hoch.

Insgesamt macht Berlin deutliche Fortschritte im Neubausegment: Im Jahr 2016 wurden 10.781 Wohnungen neu gebaut, fast ein Viertel mehr als im Vorjahr (weitere Infos). Spitzenreiter unter den Bezirken war Treptow-Köpenick mit 2.252 Neubauwohnungen, gefolgt von Mitte mit 2.022 Wohnungen und Pankow mit 1.395 Wohnungen. Die ersten Schritte in die richtige Richtung sind getan. Um genug Wohnraum für Anwohner und Zuzügler bereitzustellen, müssen sich die Neubauzahlen zukünftig jedoch deutlich erhöhen.

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