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Effizient im Homeoffice – sind wir zu Hause produktiver als im Büro?

23.04.2021

Bedingt durch die Pandemie arbeitet momentan fast jeder vierte Deutsche im Homeoffice. Die Vorteile erkennen zumindest diejenigen ziemlich schnell, die normalerweise jeden Morgen von den Randbezirken in die Innenstadt pendeln müssen: keine langen Staus oder überfüllte S- und U-Bahnen. Zudem lässt der Wohlfühlfaktor der eigenen vier Wände die Arbeit angenehmer wirken. Die Kehrseite bilden jedoch der reduzierte Austausch mit Mitarbeitern sowie Ablenkungen durch Familienmitglieder oder zu erledigende Haushaltsaufgaben.

Die Frage, die daraus erwächst, lautet: Sind wir im Homeoffice auch effizienter oder strömen die Leute nach der Pandemie wieder gern in die Büros in der Innenstadt? Und wie kann die Produktivität zu Hause gesteigert werden? In diesem Blog erfahren Sie mehr.

Kommunikation ist wichtiger denn je

Laut einer Studie der Technischen Universität Darmstadt und des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) sind 53 Prozent der Befragten im Homeoffice glücklicher als im Büro. Die durchschnittliche Produktivität wurde mit einem Plus von 14 Prozent angegeben. Ein Drittel der Befragten verspürt hingegen keine merkliche Produktivitätssteigerung im Homeoffice. Dabei spielt die individuelle Wohnsituation eine große Rolle. Wer genügend Platz und ein separates Arbeitszimmer besitzt, profitiert von der Arbeitsplatzverlegung in die eigenen vier Wände eher als diejenigen, die auf kleinem Raum wohnen und zu Hause einfach keine Ruhe zum Arbeiten finden.

Das bedeutet: Wichtig für die effiziente Homeoffice-Arbeit ist vor allem, sich ausreichend Platz für das Büro im eigenen Zuhause zu schaffen. Gearbeitet werden sollte also nicht am Küchentisch, sondern möglichst am aufgeräumten Schreibtisch in einem abgegrenzten Bereich. Ein weiterer essenzieller Aspekt: richtig kommunizieren lernen. Das gilt sowohl für den beruflichen als auch für den privaten Austausch. Die Arbeit im Homeoffice macht Sie auf sämtlichen technischen Kanälen, aber auch für Ihre Mitbewohner und Familienangehörige vor Ort ständig erreichbar. Feste Arbeitszeiten, in denen Sie sich auf die Arbeit konzentrieren können, sind entsprechend unabdingbar, um das Homeoffice strukturiert nutzen zu können. Die derzeitige Pandemiesituation und die damit verbundene Betreuung der eigenen Kinder infolge von Kitaschließung und Homeschooling stellt eine besondere Situation und organisatorische Herausforderung dar, die in Absprache mit dem Arbeitgeber individuell abgeklärt werden sollte.

Und auch die richtige Kommunikation mit den Arbeitskollegen ist essenziell. Durch die Arbeit von zu Hause fehlen alltägliche Gespräche im Büro und wöchentliche Sitzungen im Konferenzraum. Diese sollten unbedingt durch regelmäßige Telefonkonferenzen oder Videogespräche ersetzt werden, um über laufende Projekte informiert zu bleiben. Zudem gilt es abzuwägen, welcher Kanal für welches Anliegen am besten geeignet ist: Genügt in diesem Moment eine kurze E-Mail oder sollte besser zum Telefonhörer gegriffen werden? Je nachdem können so Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten vermieden werden.

Ob das Homeoffice die Produktivität steigert oder als motivationssenkend empfunden wird, hängt stark von der eigenen Organisation und der individuellen Situation ab. In der Studie der Universität Darmstadt und des ZIA waren die Wohnungssituation, das Alter und familiäre Umfeld sowie die berufliche Stellung entscheidende Faktoren, welche die Zufriedenheit und Effizienz im Homeoffice beeinflusst haben.

Zukünftige Arbeitsplatzmodelle

Homeoffice, Coworking-Spaces, Innenstadtbüro – wie sehen die zukünftigen Arbeitsplätze aus? Neben dem Homeoffice und dem klassischen Büro in der Innenstadt erfreuen sich vor allem in den USA Coworking-Spaces immer größerer Beliebtheit. Dort wünschen sich die Arbeitnehmer, im Durchschnitt rund 38 Prozent der gesamten Arbeitszeit an den sogenannten dritten Arbeitsorten zu verbringen. Diese alternativen Arbeitsplätze befinden sich meist in Quartierslagen und verbinden einen kurzen Arbeitsweg zum externen Arbeitsplatz mit kollegialem Austausch.

Dennoch werden auch langfristig gesehen Büroimmobilien ihre Daseinsberechtigung nicht verlieren, darin sind sich die Experten einig. Neben Homeoffice und Coworking-Spaces werden Büros weiterhin der Hauptbeschäftigungsort bleiben und Raum für kreativen Austausch bieten. Allerdings dürften die Arbeitsformen auch nach der Pandemie noch flexibler ausfallen als zuvor und sich vermehrt auf verschiedene Orte verteilen.

Foto: goodluz | shutterstock