Vier von fünf Deutschen wünschen sich, in den eigenen vier Wänden zu leben. Für alle, die diesen Traum wahr werden lassen möchten, sind die Konditionen dank des niedrigen Zinsniveaus derzeit ideal. Trotzdem ist der Eigenheimerwerb auch in finanzieller Hinsicht eine Lebensentscheidung. In einigen Fällen können Käufer und Bauherren jedoch Steuervorteile und staatliche Förderungen nutzen und die Eigenheimfinanzierung finanziell vorteilhafter gestalten.
Steuervorteile …
… durch Trennung von Grundstückskauf und Hausbau
Mit dem Kauf einer Immobilie geht immer die einmalig zu zahlende Grunderwerbsteuer von mindestens 3,5 Prozent einher. Beim Erwerb einer älteren Immobilie wird die Steuer auf den gesamten Kaufpreis – das heißt Haus und Grundstück – angesetzt. Bei einem Neubau können der Kauf der Immobilie und der des Grundstücks voneinander getrennt werden. Dadurch fällt die Grunderwerbsteuer wesentlich niedriger aus, da sie in diesem Fall anhand des Grundstückspreises berechnet wird Voraussetzung ist jedoch, dass Hausbau und Grundstückskauf vertraglich nicht in Zusammenhang stehen. Deshalb sollte die sogenannte Schamfrist beachtet werden: Diese besagt, dass zwischen beiden Vertragsabschlüssen ein halbes Jahr verstrichen sein muss.
… beim Erwerb von Bestandsimmobilien
Anbauten und fest eingebaute Möbel wie Einbauküche und Einbauschrank werden nicht bei der Grunderwerbsteuer berücksichtigt. Achten Sie deshalb auf eine separate Listung im Kaufvertrag.
.… bei Sanierungsimmobilien
Auch Immobilien, die in einem sogenannten Sanierungsgebiet liegen, bieten Eigentümern steuerliche Vorteile. Dabei handelt es sich häufig um Stadtbezirke, in denen eine Gemeinde eine „Städtebauliche Sanierungsmaßnahme“ durchführt. Wer dort ein Haus kauft und instand setzt oder modernisiert, kann einen Teil der anfallenden Kosten steuerlich absetzen. Das gilt sowohl für Eigennutzer als auch für Vermieter. Auskunft über die aktuellen Sanierungsgebiete einer Stadt gibt deren jeweilige offizielle Website.
Staatliche Förderungen …
… durch Darlehen
Im Rahmen des Wohneigentumsprogramms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können zinsgünstige Kredite die Eigenheimfinanzierung unterstützen. Gefördert wird der Bau oder Erwerb von selbst genutzten Eigenheimen oder Eigentumswohnungen. Die Darlehen aus diesem Programm werden ausschließlich über Banken, Sparkassen und Versicherungen gewährt – der Antrag muss daher bei einem Finanzinstitut der Wahl gestellt werden, welches anschließend das Vorhaben an die KfW weitervermittelt.
… bei energieeffizienten Bauten und Sanierungen
Sollten Sie sich zum Bau eines energiesparenden Hauses entscheiden oder energetische Sanierungen an Haus oder Eigentumswohnung durchführen, gewährt die KfW als staatliche Förderbank Zinsvergünstigungen und Zuschüsse innerhalb des Energieeffizienzprogramms. Förderungen sind zudem durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) möglich, die für die Erzeugung regenerativer Energien gewährt werden. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach der Leistung der Anlage.
… bei Baudenkmälern
Da Erhalt und Sanierung bei einem denkmalgeschützten Gebäude deutlich mehr kosten können als bei herkömmlichen Altbauten, unterstützen verschiedene Förderprogramme deren Eigentümer. In vielen Städten und Gemeinden existieren Stadterneuerungsgprogramme, die auch Privatpersonen Zuschüsse gewähren. Bei der energieeffizienten Sanierung fördert Sie außerdem die KfW-Bank mit dem Programm „Effizienzhaus Denkmal“. Ob und in welcher Form ein Gebäude unter Denkmalschutz steht, kann beim Institut des Denkmalschutzes oder der Denkmalschutzbehörde erfragt werden.
… durch regionale Förderprogramme
Neben überregionalen Fördermöglichkeiten, deren Konditionen in allen Bundesländern gleich sind, bieten einzelne Bundesländer und Kommunen eine Vielzahl an regional begrenzten Förderprogrammen. Die Förderzwecke können von Region zu Region ganz unterschiedlich sein. Allen Programmen gemein ist: Der Antrag auf Förderung muss vor Beginn des Baus oder der Sanierung bei der jeweiligen Förderstelle gestellt werden. Deshalb ist es ratsam, sich rechtzeitig zu erkundigen ob und inwiefern ein Bauvorhaben gefördert werden kann.
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