Als Immobilienbesitzer stellt man sich zwangsläufig irgendwann die Frage: Montiere ich eine Photovoltaikanlage auf meinem Dach und produziere meinen eigenen Strom? Und die Antwort lautet immer häufiger: Ja. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft sind 2016 rund 44.000 Solarstromanlagen auf deutschen Dächern installiert worden. Im vergangenen Jahr waren es schon rund 55.000, und für dieses Jahr erwartet die Branche ein noch besseres Ergebnis. Ein Grund dafür: die staatliche Förderung für Vermieter, die ihnen ermöglicht, in einem Mehrfamilienhaus selbst bezahlbaren Ökostrom zu erzeugen.
Dachgröße und Verbraucherzahl sind entscheidendSeit Mitte 2017 gibt es die Direktförderung sogenannter “Mieterstromprojekte”. Sie ermöglicht auch privaten Eigentümern von Wohnimmobilien, von der Sonnenkraft zu profitieren und ihren Mietern den selbst erzeugten Strom zur Verfügung zu stellen, sofern sie das wollen. Dem Mieter steht es jedoch nach wie vor frei, den Anbieter selbst zu wählen. Deshalb ist es umso wichtiger für Vermieter zu wissen, wer Interesse bekundet und sich genau über die Voraussetzungen für eine Förderung zu informieren.
Neben der Zahl der tatsächlichen Verbraucher ist vor allem die verfügbare Dachfläche eine wichtige Kennzahl für das wirtschaftliche Gelingen des Projektes. Ein größeres Dach birgt mehr Chancen auf eine entsprechende Sonnenausbeute. Anspruch auf einen Mieterstromzuschlag haben Hausbesitzer mit Solaranlagen, die eine installierte Leistung von insgesamt bis zu 100 Kilowatt aufweisen, nach dem 25. Juli 2017 in Betrieb genommen und bei der Bundesnetzagentur registriert wurden. Wie hoch die Förderung ausfällt, hängt von der Größe der Photovoltaikanlage ab und liegt zwischen 3,8 Cent/kWh und 2,2 Cent/kWh.
Was passiert, wenn die Sonne nicht scheint?Grundsätzlich können Mieter und Eigentümer gleichermaßen von den geringeren Preisen des selbst erzeugten Stroms profitieren. So muss das Mieterstromangebot mindestens zehn Prozent unter dem örtlichen Grundversorgertarif liegen. Zudem kann der Mieterstrom besonders preisgünstig angeboten werden, weil er nicht durch das öffentliche Stromnetz geleitet werden muss: Netznutzungsentgelte, Konzessionsabgaben sowie die Stromsteuer fallen nicht an. Eigentümer profitieren darüber hinaus langfristig von der Wertsteigerung ihrer Immobilie. Sollte die Sonne einmal nicht scheinen, muss niemand fürchten, im Dunkeln zu sitzen oder seine Wäsche wieder per Hand waschen zu müssen. Denn der lokale Energieversorger muss Strom zur Verfügung stellen, falls die selbst produzierte Energiemenge nicht ausreicht.