Mieter

WERTGRUND-Mieterreport #3: Wie bleibt unser Wohnraum bezahlbar?

10.10.2019

Das Thema bezahlbarer Wohnraum ist eines der drängendsten unserer Zeit. Vor allem in den Metropolregionen gibt es häufig zu wenige Wohnungen für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Dass die Situation durchaus prekär werden kann, zeigt die negative Entwicklung des sozialen Wohnungsbaus: Dem Deutschen Städte- und Gemeindebund zufolge sinkt jährlich das Angebot solcher Wohnungen um rund 70.000, weil sie aus der sozialen Förderung herausfallen. Um sie zu ersetzen und den Bedarf annähernd zu decken, müssten jedoch Jahr für Jahr gut 80.000 neue Wohnungen gebaut werden, schätzt das Bundesbauministerium. Tatsächlich sind im vergangenen Jahr gerade einmal 27.000 Sozialwohnungen fertiggestellt worden.

Bürger fordern mehr Aufmerksamkeit der Politik

Da ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Bürger der Ansicht sind, Politik und Staat müssten sich mehr einbringen, um dieses Problem zu lösen. Laut der Umfrage zur Mieterzufriedenheit, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag von WERTGRUND im April dieses Jahres durchgeführt hat, stimmen 87 Prozent der Befragten dieser Aussage zu. Etwa 78 Prozent der befragten Mieter haben sich dafür ausgesprochen, dass Städte und Gemeinden selbst mehr günstige Wohnungen bauen sollten. Und fast genauso viele Befragte sind davon überzeugt, dass das Bauen von günstigem Wohnraum stärker gefördert werden müsste. Dass Neubauaufträge an Unternehmen gehen sollten, die garantieren, im Gegenzug einen Teil des Wohnraums zu günstigen Mieten zu vergeben, finden 56 Prozent richtig. Und 59 Prozent der von Allensbach befragten Mieter würden es begrüßen, wenn der Staat unnötige Sanierungen, die häufig mit Mietpreissteigerungen einhergehen, verbieten würde. Nur wenige Befragte sprechen sich hingegen dafür aus, privatwirtschaftliche Neubauvorhaben im preisgedämpften Segment stärker zu fördern beziehungsweise Unternehmen mehr Spielraum zu geben. Neben dem klaren Handlungsauftrag an die Politik zeigt sich daher tendenziell auch, dass die Bürger den Kräften des freien Marktes bis zu einem gewissen Grad misstrauen.

Sozialer Wohnungsbau: Es geht nur gemeinsam

Die Politik hat inzwischen zwar erkannt, dass dringend Abhilfe geschaffen werden muss, der Bau von Sozialwohnungen ist aber reine Ländersache. Umso bedeutsamer ist das Signal, das der Bund mit Änderung von Artikel 104d des Grundgesetzes gesendet hat: Jetzt kann der Bund den Ländern Finanzmittel für sozial geförderten Wohnungsbau zukommen lassen. Aber mehr Geld allein reicht nicht. Die öffentliche Hand wird kaum in der Lage sein, allein den Bau von mehr bezahlbarem Wohnraum zu bewerkstelligen. Ohne die Unterstützung der privaten Immobilienwirtschaft ist diese Aufgabe auch aufgrund des enormen zeitlichen Drucks nicht zu stemmen. Einen wichtigen Ansatz verfolgt WERTGRUND aktuell gemeinsam mit der COMMERZ REAL: Für den Publikumsfonds hausInvest werden zurzeit sozial geförderte Immobilien angekauft. Damit können sich deutsche Anleger direkt am sozial geförderten Wohnungsbau beteiligen.

Foto: Stadtratte | Istockphoto